Vater unser: Unser Gebet

Vater unser im Himmel,
Ja, du bist unser Vater, unser liebender Vater. Du lädst uns ein, dich auch zu lieben. Dir dürfen wir alles anvertrauen, weil du unser Vater bist.
Du bist im Himmel, aber nicht nur im Himmel. Du bist auch auf Erden, auch wenn wir dich nicht immer erkennen. Du bist bei uns, ganz nah. Lass uns deine Nähe besser spüren – das bitten wir dich!

Dein Name werde geheiligt.
Dein Name, das bist du. Wir sollen, wir wollen deinen Namen heiligen. Wir wollen ihn nicht missbrauchen, sondern ehren. Dich wollen wir ehren, denn du bist heilig. In unserem Herzen wollen wir dich heiligen, in unseren Gedanken wollen wir dich heiligen, in unseren Worten wollen wir dich heiligen.
Denn wenn nicht einmal wir dich heiligen, dann wirst du nicht geheiligt.

Dein Reich komme.
Dein Reich komme zu uns, zu jedem einzelnen von uns, zu mir, zu meinem Nachbarn und Nächsten, zu dem mir Fremden und zu meinem Feind. Wir alle sollen dein Reich erleben, denn das Reich ist eines ohne Feindschaft, ein Reich der Liebe, ein Reich der Buße, in dem jeder Mensch dein Wort hört und beherzigt.

Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Wir wissen nicht, wie dein Himmel ist, wir werden es erst später schauen. Aber wir glauben, dass dort dein Wille geschieht. Hilf uns, dass wir deinen Willen erkennen. Hilf uns, dass wir deinem Willen befolgen. Denn dein Wille ist der Friede, die Liebe. Und wir sehen immer wieder, jeden Tag, dass dein Wille nicht befolgt wird. Weil wir schwach sind. Hilf uns, unsere Schwäche zu überwinden!

Unser tägliches Brot gib uns heute.
So viel Not gibt es auf dieser Erde. Hunger, Durst, aber auch Gewalt, Unterdrückung, Zwang, Mobbing. Es gibt Naturkatastrophen und Dürren und Fluten. Wir wollen leben. Wir wollen so viel zum Leben haben, wie wir brauchen. Aber wir sehen, dass viele Menschen auf der Erde nicht genug bekommen. Dass Menschen abends hungrig einschlafen und morgens matt aufstehen. Während andere nicht wissen, wohin mit ihrem Wohlstand.
Gib den Armen, was sie brauchen. Mache die Reichen zu deinem Werkzeug, damit die Armen Essen bekommen.

Und vergib uns unsere Schuld,
Jeden Tag rutschen wir weiter in deine Schuld. Jeden Tag sorgen wir mit Gedanken, Worten und Taten dafür, dass dein Reich nicht kommt. Wir wissen nicht, wie wir das beenden können. Wir können unsere Schuld nicht abtragen. Wir können sie uns nicht selbst vergeben. Wir brauchen dafür deine Hilfe. Hilf du uns. Vergib uns.

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Jeden Tag erleben wir Unrecht, das an uns oder unseren Nächsten getan wird. Nicht nur wir, auch andere sündigen. Es fällt uns schwer, von Herzen zu vergeben. Es fällt uns schwer, den anderen wieder zu umarmen. Es fällt uns schwer, Unrecht, das an uns getan wurde, ungeschehen zu machen. Hilf du uns dabei. Gib und die Kraft, die Größe, dem Anderen zu verzeihen.

Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

Du führst nicht in Versuchung. Du bist nicht böse. Aber die Versuchung ist trotzdem da. Leite uns an der Versuchung vorbei. Lass uns nicht den einfachen Weg gehen, wenn der einfache Weg uns langfristig schadet, anderen Menschen schadet, uns von dir entfernt. Hilf uns, das Gute zu suchen, das Böse zu vermeiden.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Das ist unsere Hoffnung, unser Glaube, unsere Gewissheit: Du bist ewig, du bist mächtig, du bist herrlich. Darum beten wir dich an. Darum ehren wir dich.
 
Amen.
Amen, das heißt: Jaja, so ist es gewiss.
Hilf uns, dass unser Beten nicht zu einem leeren Geplapper wird. Hilf uns, dass wir uns immer ehrlich bemühen, dir nahe zu sein. Stärke und bewahre du unseren Glauben zu dir.

 

Prädikant Roland Schmitt-Hartmann