Die Losung des vergangenen Jahres machte deutlich, dass Gott uns sieht. Liebevoll sieht. Uns nicht alleine lässt.
In diesem Jahr 2024 geht es darum, wie wir unsere Mitmenschen sehen sollen. Nämlich, so schreibt Paulus an seine Gemeinde in Korinth, mit Liebe. Was immer wir machen, was immer wir von anderen Menschen denken und handeln - wir sollen erst einen Filter der Liebe drübergehen lassen.
Wenn wir handeln, handeln wir dann missgünstig oder neidisch oder voller Hass oder Feindschaft oder Gleichgültigkeit?
Wenn wir an andere Menschen denken, unterstellen wir ihnen dann böse Absichten oder Dummheit oder Imkompetenz?
Dann lassen wir "unsere Dinge" nicht in Liebe geschehen. Ich glaube, mit dem Filter der Liebe sollten wir versuchen, die Beweggründe anderer Menschen zu verstehen. Wir sollten versuchen, erst einmal gute Absichten zu unterstellen. Trotzdem müssen wir nicht zustimmen, aber zumindestens finden wir dann eine sachliche Basis, auf der wir reden können. Ich glaube, wir sollen uns nicht von unseren negativen Gefühlen treiben lassen, wenn wir handeln. Auch hier sollten wir versuchen, so kitschig es klingt, die Welt ein bisschen besser zu machen.
Natürlich schaffen wir alle das nicht immer. So häufig bekomme ich in den sozialen Medien den Eindruck, dass die Toleranz gegenüber anderen Meinung sehr gering geworden ist. Wenn die Regierung, um ein Beispiel zu nehmen, eine Maßnahme ergreift, wird sie pauschal angegriffen. Ihr wird unterstellt, dass sie nur Böses will. Mein Eindruck von persönlichen Gesprächen und auch längeren Interviews mit Politikern ist dagegen, dass viele - abseits der Kurzaussagen, die über die Medien kommen - nachdenkliche, reflektierte Menschen sind. Die irren können, die Meinungen haben können, die mir nicht gefallen. Die aber nicht nur deswegen schlechte Menschen sind.
Versuchen wir in diesem Jahr, einmal das Gute beim anderen Menschen anzunehmen. Versuchen wir in diesem Jahr, selbst liebevoll zu sein. Es wird nicht immer klappen, aber einen Versuch ist es sicherlich wert. Die Liebe zu unseren Mitmenschen, zu unserer Welt und zu unserem Gott soll die Basis all unseres Handelns sein. Die Liebe, nicht der Hass. Die Liebe, nicht das Unverständnis. Die Liebe, nicht die Intoleranz.
Diese Losung möge Sie begleiten durch ein hoffentlich schönes Jahr 2024.
Ihr Prädikant Roland Schmitt-Hartmann